Schon lange stehen sie auf meiner Reisewunschliste: Die drei nordosteuropäischen Länder Estland, Lettland und Litauen. Bis jetzt hat uns die lange Anreise davon abgehalten, das Baltikum zu besuchen. Doch nun ist es so weit. Es geht los.
Die Anreise: So kommst du bequem ins Baltikum
Wir fahren von Österreich los. Daher geht es zuerst in unser Nachbarland nach Tschechien. Die digitale Vignette kaufen wir hier bei der offiziellen Verkaufsstelle. Achtung bei anderen Verkaufsstellen! Manchmal bleibt der Preis für die Vignette gleich, aber es kommt eine Bearbeitungsgebühr dazu. Als Alternative kann man die Vignette auch an der Grenze kaufen. Seit 2024 gibt es eine 1-Tages-Vignette. Nachdem wir eine Nacht in Tschechien verbringen, entscheiden wir uns für die 10-Tages-Vignette.
Der Grenzübergang ist unspektakulär, ein wenig staut es sich, aber wir kommen gut voran. Unseren ersten Stopp legen wir nördlich von Brünn ein.
Kemp Olsovec Jedovnice
So präsentiert sich uns der Campingplatz:
- er befindet sich direkt am See
- die Wiese ist unparzelliert
- wir stehen neben Wohnwägen, Wohnmobilen und Campervans
- auf einer anderen Wiese befinden sich zahlreiche Zelte
- für die Dusche benötigen wir Tschechische Kronen (an der Rezeption werden Euro umgetauscht)
- es gibt ein Restaurant am Platz
Danach geht es weiter nach Polen. In Polen haben wir schon einmal einen wunderschönen Urlaub verbracht. Wenn du über unsere damalige Reise nachlesen möchtest, schau gerne hier vorbei.
Camping Los
So präsentiert sich uns der Campingplatz:
- ein kleiner netter Weg führt direkt zum See
- der See hat einen großen Sandstrand
- für die jüngsten Camper gibt es einen Spielplatz
- ein Restaurant befindet sich direkt am Platz
- die Toiletteanlagen sind klein, aber fein
Obwohl wir uns sehr, sehr wohl fühlen, bleiben wir nur eine Nacht. Schließlich wartet das Baltikum auf uns.
Camping Agroturistik
Bei Joanna und Heinz waren wir bereits bei unserer damaligen Polen-Rundreise. Wir werden erneut herzlich begrüßt und genießen unseren Aufenthalt.
So präsentiert sich uns der Campingplatz:
- die Toiletteanlagen sind extrem gepflegt
- es gibt eine Waschmaschine und einen Trockner
- der Weg zum See führt über eine Straße
- es gibt die Möglichkeit sich ein Ruderboot auszuborgen
- der Campingplatz ist liebevoll dekoriert
- die Herzlichkeit der Betreiber ist unschlagbar
Nach diesen Aufenthalten passieren wir die Grenze zu Litauen und unser Baltikum-Abenteuer beginnt.
Die Alternative: Mit der Fähre ins Baltikum
Abgesehen vom Landweg gibt es natürlich auch die Möglichkeit mit der Fähre ins Baltikum zu kommen. Das macht von Österreich aus nicht wirklich Sinn, falls du aber schon unterwegs bist bzw. in der Nähe eines Hafens wohnst, kann es aber eine interessante Alternative sein. Tanja von Takly on Tour hat es ausprobiert. Ihren Blogartikel kannst du hier nachlesen.
Wichtige Tipps für unterwegs
Die Vignette in Tschechien habe ich schon erwähnt. In Polen gibt es keine Vignette. Sollte eine Maut fällig sein, wird sie direkt an der Mautstation beglichen. In Tschechien wird mit tschechischen Kronen bezahlt, in Polen mit Zloty. In beiden Ländern zahlen wir entweder mit Karte oder mit Euro und brauchen daher im Vorfeld kein Geld umzuwechseln.
Die Straßenverhältnisse sind nicht so wie wir es von Österreich oder Deutschland gewohnt sind. Vor allem abseits der Autobahn treffen wir auf Straßen, die von Schlaglöchern regelrecht übersäht sind. Plane daher lieber etwas mehr Zeit ein.
Wir haben vorab keinen Campingplatz reserviert. Es stellt sich heraus, dass das auch nicht nötig ist. Die Campingplätze sind gut besucht, aber nicht überlaufen. Generell empfiehlt es sich, nicht zu spät auf einen Campingplatz zu kommen, da sie sich gegen Abend oft füllen.
Wildcampen ist in beiden Ländern verboten.
Internet gibt es auf allen Campingplätzen, allerdings manchmal nur an bestimmten Stellen.
Mit Deutsch und Englisch kommen wir gut durch beide Länder. In Tschechien scheint Deutsch die bevorzugte Sprache zu sein und in Polen Englisch. Dieser Eindruck kann aber täuschen, da wir uns ja nur jeweils kurz im Land aufgehalten haben.
Das Baltikum: Fakten und Reise-Eindrücke
Das Baltikum besteht aus den drei Ländern Litauen, Lettland und Estland. Das größte Land ist Litauen mit 65300m², dicht gefolgt von Lettland mit 64589m² und Estland mit 45228m².
Wenn es um die Küstenlänge geht, sieht es ein bisschen anders aus. Litauen weist eine Küstenlänge von 90km auf, Lettland folgt mit 498km. Der Spitzenreiter ist Estland mit 3794km Küste.
In jedem Land wird eine andere Sprache gesprochen, alle haben aber den Euro als gemeinsame Währung.
Campen im Baltikum
Prinzipiell ist Wildcampen in allen Ländern erlaubt. Trotzdem heißt es die Schilder beachten, da es nicht überall möglich und in Naturschutzgebieten verboten ist. In Estland bietet das Forstamt zusätzlich zu den privaten Campingplätzen Zeltplätze an. Diese sind kostenlos und oftmals mit WC und Feuerholz versehen. Wenn wenig los ist, spricht auch nichts dagegen, wenn ein Wohnmobil auf diese RMK Plätzen steht. Vorrang haben aber Gäste mit Zelt.
Die Campingsaison ist für baltische Campingplatzbesitzer kurz. Daher freuen sie sich über jeden Gast, der vorbeischaut. Wir bezahlen durchschnittlich zwischen 30€ und 40€ pro Nacht für 2 Erwachsene und 2 Teenager. Eine Ausnahme bildet die Kuhrische Nehrung, da zahlen wir das Doppelte. Eine Reservierung ist nicht nötig. Wer gerne eine größere Auswahl haben möchte, kommt am besten im Laufe des Tages an. Am Abend füllen sich die Plätze, wobei es nie eng wird.
Die Campingplätze sind einfach gehalten. Wir haben Strom, können unser WC entleeren, Duschen und Abwaschen. Die Küchen sind meist gut ausgestattet und wer nicht sowieso seine eigene Küche mithat, kann Pfannen, Töpfe, Teller und Besteck nutzen sowie seine Einkäufe in einem Kühlschrank aufbewahren. Wasser können wir auch auffüllen. Auf den Campingplätzen, die wir anfahren, sieht das Wasser auch gut aus und riecht nicht. Trotzdem verwenden wir es hauptsächlich zum Kochen, Zähneputzen, etc. und trinken das Wasser aus gekauften Flaschen.
Baltische Campingplätze sind eindeutig etwas für Naturliebhaber. Wer Action a la italienischer Plätze sucht, wird hier keine große Freude haben. Auch die Kinderspielplätze sind, wenn überhaupt vorhanden, in den meisten Fällen eher bescheiden. Viele Campingplätze weisen mit Schildern daraufhin, dass lautes Musikspielen unerwünscht ist. Dafür gibt es unzählige Seen, Wälder und Wiesen zum Toben, Erkunden und Entdecken.
Die Campinggäste sind durch das gesamte Baltikum sehr gemischt. Wir treffen auf Einheimische, aber auch auf viele Deutsche und Finnen.
Ich habe mich im Vorhinein ein bisschen vor den Stechmücken gefürchtet. Jetzt stelle ich aber zur meiner Freude fest, dass sie zwar vorhanden, aber so richtig unangenehm eigentlich nur am Abend sind. Und da hängt es natürlich auch davon ab, ob wir mitten im Wald campen oder direkt an der Küste stehen.
Generell erinnern uns die drei Länder an Schweden. Es herrscht wenig Verkehr, die anderen Verkehrsteilnehmer fahren sehr entspannt. Wir fühlen uns wohl. Falls dich Schweden als Urlaubsland interessiert, kannst du gerne hier über unsere Reise nachlesen.
Das Wetter im Baltikum
Das Wetter ist im Baltikum sehr gemischt. Wir schwitzen, wir frieren – vor allem am Abend kann es kühl werden -, wir werden nass. Gut, dass unsere Reise-Garderobe sowohl Badesachen als auch Westen beinhaltet. Wir brauchen alles und nachdem das Wetter ständig wechselt, auch oft alles an einem Tag.
Generell sind hier die Tage lang. Zu Beginn unserer Reise bleibt es fast bis 23 Uhr hell und die Sonne geht schon wieder sehr früh auf. Das macht das Schlafen ein bisschen schwierig, da wir zwar gute Jalousien haben, aber nicht alles dicht machen können. Sonst ist vor Hitze nicht an Schlafen zu denken. Außerdem stellen wir die Uhr um eine Stunde vor.
Die Straßen im Baltikum
Es rumpelt, es bumpert, es scheppert, es ächzt. Im Baltikum finden wir alle Straßenzustände, die es nur gibt. Von wunderbar glatten Asphalt bis hin zu löchrigen Böden und Schotterpisten, alles ist vorhanden.
Städte erkunden im Baltikum
Wir lieben es Städte zu Fuß zu erkunden, beschränken uns dadurch aber natürlich. Sehenswürdigkeiten, die etwas abseits liegen, lassen sich gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Diese sind in meinen Augen sehr günstig. Als Alternative gibt es Taxis. Vor allem das Unternehmen Bolt ist im Baltikum stark vertreten und funktioniert sehr unkompliziert.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Geschichten aus Litauen: Meine Erlebnisse und Entdeckung
Da Litauen das südlichste Land des Baltikums ist und wir aus Österreich kommen, beginnt unser Baltikum-Abenteuer hier. Meine Erlebnisse kannst du in diesen Blogartikeln nachlesen:
Kaunas entdecken: Meine Highlights in Litauens zweitgrößter Stadt (erscheint im August)
Naturwunder Kuhrische Nehrung: Mit der Fähre an die schönsten Strände (erscheint im August)
Geschichten aus Lettland: Meine Eindrücke
Riga: Das Paris des Ostens und der Rigaische Meerbusen (erscheint im August)
Camping im Nationalpark Gauja (erscheint im September)
Geschichten aus Estland: Meine Erfahrungen
Campingurlaub auf der Insel Saaremaa (erscheint im August)
Tallinn mit der Familie: Estlands Hauptstadt entdecken (erscheint im September)
Die Rückreise
Heimwärts fahren wir so wie wir gekommen sind: Zuerst durch Polen und anschließend durch Tschechien. Unser erster Stopp in Polen ist jener Campingplatz, der uns sehr ans Herz gewachsen ist. Bei Heinz und Joanna fühlen wir uns einfach wohl. Eine nähere Beschreibung zum Platz findest du weiter oben unter Anreise oder bei meinem Blogartikel über Polen.
Anschließend geht es weiter zu einem Platz zwischen Warschau und Krakau. Nach einer Übernachtung machen wir uns auf den Weg nach Krakau. Wie uns Krakau gefallen hat, schreibe ich in einem eigenen Blogartikel.
Nach Krakau legen wir noch einen Stopp kurz vor der Tschechischen Grenze ein.
Und dann sind wir schon bei der Felsenstadt. Die ist einfach großartig und bekommt auch einen eigenen Artikel.
Hast du auch Lust das Baltikum zu bereisen? Schreib mir doch gerne, wenn du Fragen hast!